Demenzpatienten und Wissenschaftler im Dialog 2013
Forscher der LMU München öffnen ihre Labore für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen
Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen kennen Wissenschaft und Forschung meistens nur aus den Medien und deshalb sind sie häufig weit weg von den aktuellen Forschungsthemen, die sie als Betroffene besonders interessieren. Dies änderte sich am 30. Juli 2013 für die Teilnehmer der Gruppen „TrotzDemenz“ und „Demenz mitten im Leben“ der Alzheimer Gesellschaft München (AGM). An diesem Tag öffneten Professor Christian Haass und seine Wissenschaftler exklusiv die Pforten ihres Labors. Die Teilnehmer hatten hier die einmalige Gelegenheit, Forschungslabore von innen zu sehen und anhand einiger Beispiel-Experimente einen Einblick in die Demenzforschung zu gewinnen.
Nachdem Prof. Christian Haass wichtige und aktuelle Ergebnisse der Demenzforschung erklärt hatte, wurden die Besucher von Doktoranden durch die Labore geführt. Die Doktoranden hatten kurze Versuche vorbereitet, um zu veranschaulichen, wie der Laboralltag aussieht und mit welchen Schwierigkeiten die Arbeiten im Labor verbunden sind. In fünf verschiedenen Stationen konnten die Teilnehmer z.B. den Modelorganismus Zebrafisch oder Aufnahmen von Nervenzellen in Kultur bestaunen.
Katrin Strecker, Doktorandin im 3. Jahr, erklärte den interessierten Teilnehmern, warum der Zebrafisch sich als Modellorganismus in der Demenzforschung eignet und die Teilnehmer konnten sich die Jungtiere auch selbst unter dem Mikroskop anschauen. Tobias Bartschinski von der Alzheimer Gesellschaft zeigte sich sehr begeistert, denn auch für Ihn gab es viele interessante Einblicke.
Während der anschließenden Podiumsdiskussion, zu der auch alle Wissenschaftler des Instituts eingeladen waren, stand Prof Haass gemeinsam mit Tobias Bartschinski (AGM), einem betreuenden Angehörigen und einer betroffenen Dame dem Publikum Rede und Antwort. Es wurde vor allem über die Probleme im Alltag und das immer noch schwierige Bild eines Menschen mit Demenz in der Öffentlichkeit gesprochen. Auch die Diagnosefindung erweist sich häufig als schwierig und so wusste Herr Sprenger, ein betreuender Angehöriger, von einer regelrechten Ärzte-Odyssee zu berichten.
Natürlich wurde auch über den Kontakt zwischen Forschern und Patienten gesprochen. Hierzu stellte Professor Haass fest, dass er den Kontakt für besonders wichtig für seine Mitarbeiter halte. Ihm läge besonders am Herzen, dass die Forscher den Weg aus Ihrem Elfenbeinturm herausfänden, da Sie häufig zu weit weg vom Menschen seien. Die von Demenz betroffene Dame in der Diskussionsrunde stellte zudem fest, dass Sie sich mehr Aufklärung über klinische Studien wünsche, dann wäre Sie sogar gerne dabei.
Insgesamt war dieser erste Austausch ein voller Erfolg und alle Beteiligten zeigten sich sehr begeistert. "Es ist toll, welche Kapazitäten es hier gibt und wie interessant und verständlich die Wissenschaftler alles für uns präsentiert haben", sagte einer der Teilnehmer. Maria Patra, eine Doktorandin am Lehrstuhl von Professor Haass, erklärte: "Es war eine beeindruckende Erfahrung, Menschen mit Demenz mit unterschiedlich fortgeschrittenem Krankheitstadium kennen lernen zu dürfen und Ihnen unseren Forschungsalltag näher zu bringen. Ich bewundere, wie souverän die meisten Betroffenen und Angehörigen mittlerweile mit der Krankheit umgehen." Auch die Organisatorinnen Eva Bentmann und Stephanie May freuten sich über das große Interesse an der Veranstaltung auf beiden Seiten und fügten hinzu: "Es ist schön zu sehen, dass wir mit dieser ersten Veranstaltung ein bisschen dazu beitragen konnten, den Dialog zwischen Forschern und Patienten zu fördern." Für die Zukunft wünschen sich alle Beteiligten, dass viele weitere Aktionen folgen werden, um den Abbau von Vorurteilen auf beiden Seiten voranzutreiben und ein gutes Miteinander zu fördern.
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